23. November 2017
Deichsanierung in Himmelgeist gefährdet den ökologischen Hochwasserschutz am Rhein
Angesichts des Erörterungstermins im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens zur Sanierung des Hochwasser-Schutzdeichs im Himmelgeister Rheinbogen am kommenden Montag fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) eine Neuplanung der Hochwasserschutz-Maßnahme.
Die aktuelle Sanierungsplanung des Stadtentwässerungsbetriebs Düsseldorf sieht einen Ersatz des bestehenden Deichs auf der vorhandenen Trasse vor und weicht daher stark von den ursprünglichen Planungen ab. Diese umfassten eine Rückverlegung des Deichs und damit die Schaffung von rund 60 ha zusätzlicher Überschwemmungsfläche.
Laut Umweltverträglichkeitsprüfung ist die jetzt vorgelegte Planung ohne Deichrückverlegung die ökologische schlechteste Variante, sie wurde – entgegen der Ergebnisse der Variantenprüfung – aus Wirtschaftlichkeitserwägungen gewählt. Eine entsprechende Kosten-Nutzen-Analyse enthalten die Planunterlagen allerdings nicht.
Der Verzicht auf eine Rückverlegung des Deichs im Himmelgeister Rheinbogen gefährdet aus Sicht des BUND die Umsetzung der verbindlichen Ziele aus der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die bereits seit 2015 hätten erfüllt sein müssen. Für den Rhein, der sich in einem schlechten ökologischen Zustand befindet, sind umfangreiche Maßnahmen wie z.B. die Schaffung von naturnahen Überschwemmungsflächen dringend erforderlich, um das Ziel eines guten ökologischen Potentials zu erreichen und zugleich den Vorgaben eines zeitgemäßen Hochwasserrisikomanagements zu entsprechen. „Seit 2012 warten diese notwendigen Arbeiten auf ihre Umsetzung. Die jetzigen Planungen zur Deichsanierung in der Himmelgeister Aue würden alle Anforderungen und bisherigen Anstrengungen des Gewässerschutzes deutlich konterkarieren. Die WRRL enthält dagegen eine wichtige Botschaft: Bauprojekte auf Kosten der Gesellschaft und unserer Flusslandschaften sind zu unterlassen“, so Christian Schweer, Projektleiter im Wassernetz NRW.
Auf dem Himmelgeister Deich wachsen die größten und wertvollsten Trockenrasen im Düsseldorfer Stadtgebiet mit zahlreichen seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Da der bestehende Deich für die Sanierung vollständig abgetragen werden muss, sind diese durch die Planung akut bedroht. „Die geplanten Ausgleichsmaßnahmen sind nicht geeignet, die vorhandenen Populationen seltener Wildbienenarten zu erhalten“ befürchtet Michael Süßer, Vorsitzender des BUND Düsseldorf. Durch eine Verlegung des Deichs könnten die wertvollsten Teile des alten Deichs für den Natur- und Artenschutz dauerhaft gesichert werden.
Pressekontakt:
Michael Süßer, Vorsitzender BUND Düsseldorf, Tel. 0211/302005-0, www.bund-duesseldorf.de
Christian Schweer, Wassernetz NRW, Tel. 0211/302005-0, www.wassernetz-nrw.de